Um Opfer zu schützen, ist auch die Hilfe für Jungen, die Missbrauch begangen haben, notwendig. Sie lernen durch professionelle Hilfe bei uns, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen.
In der Therapeutischen Intensivgruppe „Leuchtturm“ können Jungen mit einem sexuell grenzverletzenden Verhalten zwischen zehn und 13 Jahren aufgenommen werden, die Therapie dauert in der Regel zwei bis drei Jahre. Ziel ist es, eine grundlegende Verhaltensänderung bei ihnen zu bewirken und sie auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft zu begleiten. Dazu braucht es einen längeren und umfassenden Behandlungsprozess.
In unserer Wohngruppe zur sexuellen Grenzverletzung gehen wir den Ursachen des Vorfalls auf den Grund. Die Jungen setzen sich intensiv mit ihrem Verhalten auseinander. Dabei treten nicht selten eigene Gewalterfahrungen zutage, die verarbeitet werden müssen. Nach und nach entwickeln die Jungen ein realistisches Selbstbild und Kompetenz für die zukünftige Beziehungsgestaltung. Sie kommen Emotionen und Bedürfnissen auf die Spur – bei sich und bei anderen – und werden sensibel für das Thema „eigene und fremde Grenzen“. In der Leuchtturm-Gruppe stecken wir niemanden in eine Schublade. Wir konzentrieren uns darauf, gemeinsam Perspektiven für einen neuen Anfang zu schaffen.
Die Arbeit der Leuchtturm-Gruppe ist ein Zusammenspiel verschiedener Bausteine.
Zu Beginn wird eine ausführliche psychotherapeutische und psychiatrische Diagnostik durchgeführt. Die Jungen haben jede Woche Gruppen- und Einzeltherapie mit einer kognitiv verhaltenstherapeutischen und deliktspezifischen Ausrichtung. Sie müssen die Tat offenlegen und so Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Dabei können durchaus verzerrte Denkmuster bezüglich kindlicher Sexualität auftauchen. Unter therapeutischer Begleitung setzen sich die Jungen mit der eigenen Sexualität und der eigenen Biographie auseinander. Sie können auch traumatherapeutisch behandelt werden. Familienangehörigen bieten wir zudem eine ausführliche Beratung an.
Bei unserer Arbeit handeln wir nach dem Grundsatz: „Wir verurteilen die Tat, nicht den Menschen“ und das merken auch die Jungen dieser Wohngruppe schnell. Ihr Tagesablauf ist streng strukturiert und geregelt. Um ihre Eigenverantwortung im Alltag zu fördern, haben wir zudem ein milieu-therapeutisches Angebot.
Der Tagesverlauf wird täglich gemeinsam reflektiert. Die Betreuung ist zunächst engmaschig, hat aber das Ziel, in Stufen zu mehr Selbstständigkeit zu führen. Pädagogik, Schule und Therapie arbeiten Hand in Hand, um für die Jungen die bestmöglichen Voraussetzungen für ein straffreies Leben zu schaffen.
Der Jugendliche erlebt sich als Mitglied der Gruppe und seiner Umgebung. Bei intensiven erlebnispädagogischen Aktivitäten, wie Klettern und Mountainbiken, aber auch beim Werken oder bei unseren musischen Angeboten kann er seine positiven Eigenschaften kennenlernen und verfestigen.
Im Kinderzentrum Augsburg haben wir uns in folgenden Bereichen besonders spezialisiert.
Wir fördern und betreuen Kinder und Jugendliche mit autistischen Verhaltensweisen sowie deren Familien.
Wir helfen Kindern und Jugendlichen mit belastenden, traumatisierenden Erfahrungen bei der Alltags- und Lebensbewältigung.
Wir betreuen männliche Kinder und Jugendliche und helfen ihnen, die Grenzen anderer zu respektieren und zu achten.
Wir bieten einen geschützten Rahmen für Mädchen und Jungen, die Probleme mit dem Essen haben und sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen.
Das Kinderzentrum Augsburg steht in enger Verbindung zur Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (KJPP) im Josefinum Augsburg. Die räumliche Nähe macht den regelmäßigen Kontakt leicht und ermöglicht bei Bedarf eine individuelle Unterstützung für Ihr Kind.
Sie möchten mehr erfahren über die Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Frère-Roger-Kinderzentrum oder haben eine konkrete Frage? Dann schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an!
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