Soziale Medien sind ein prägendes Phänomen unserer Zeit und stellen Kinder und Jugendliche – insbesondere in der sensiblen Phase der Pubertät – vor nie dagewesene Herausforderungen. Noch bevor ihr Gehirn vollständig entwickelt ist, konfrontiert sie Instagram, TikTok & Co konstant mit vermeintlich attraktiveren, erfolgreicheren und beliebteren Personen und den damit zusammenhängenden sozialen Vergleichen. „Derartige Vergleiche können das Selbstwertgefühl von Jugendlichen ins Wanken bringen und ihr Wohlbefinden verringern“, sagt Dr. Tobias Engelschalk von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg. „Eltern können hier als Gegenpol zu Hause einen Raum schaffen, in dem sich Jugendliche als Person angenommen fühlen. Auch wenn Eltern nicht jede Handlung und Entscheidung gutheißen können, so ist es doch ungeheuer heilsam, wenn Jugendliche durch ihre Eltern hören und spüren können, dass sie liebenswert, kompetent und wertvoll sind.“
Eltern als reflektierende Begleiter
Eltern können als reflektierende Gesprächspartner dienen, indem sie mit ihren Kindern über Schönheitsideale und den Umgang mit Informationen auf Social Media sprechen. Dafür ist es wichtig, dass sie sich mit der digitalen Lebenswelt ihres Kindes auseinandersetzen. Gleichzeitig ist die Pubertät für viele Eltern eine Zeit der Unsicherheit, in der sie das Gefühl haben, den Zugang zu ihrem Kind zu verlieren. Die digitale Welt macht es nicht einfacher. Dr. Tobias Engelschalk hat folgenden Rat für Eltern: „Oft verfolgen wir als Eltern bei einem Gespräch mit Jugendlichen ein zuvor festgelegtes Ziel: Wir wollen sie überzeugen, belehren oder auf einen kritischen Punkt hinweisen. Jugendliche riechen so etwas sehr schnell und gehen dann oft in Abwehrhaltung. Es fällt ihnen leichter, sich für einen Kontakt zu öffnen, wenn sie merken, dass sich ihre Eltern ehrlich für sie interessieren und dafür, was sie denken, erleben und sie beispielsweise an den sozialen Medien begeistert. Jugendliche möchten spüren, dass ihre Eltern ihnen zuhören und versuchen, die Welt mit ihren Augen zu sehen.“ Ein offener Dialog und eine vertrauensvolle Beziehung sind der Schlüssel, um Kinder und Jugendliche durch die Herausforderungen der digitalen Welt zu begleiten.
Unterstützung in Ihrer Nähe
In Augsburg sowie an über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.
KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg, Jesuitengasse 21, 86152 Augsburg, Telefon: 0821 4554100, E-Mail: eb.augsburg@kjf-kjh.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg
Im Regierungsbezirk Schwaben bietet die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) fast flächendeckend Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Auch im angrenzenden Bezirk Oberbayern sind die Beraterinnen und Berater im Landkreis Weilheim-Schongau präsent. Aktuell sind die Fachberaterinnen und -berater der KJF Augsburg jährlich mit rund 18.000 Personen im direkten Beratungskontakt.
Besondere Beratungen wie Schreibabyberatung oder „Kinder im Blick“-Kurse für Elternteile in Trennung gehören in zahlreichen Landkreisen zum Angebot – über klassische Erziehungsberatung hinaus. In fünf Landkreisen gibt es explizit eine Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Alle Standorte und Ansprechpersonen der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg finden Sie auf der Website der KJF Kinder- und Jugendhilfe.